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Leni Kastl: Nacktes Sein – achtsame Selbstberührung
30.10.2014 @ 21:30 - 22:00
Performance und Videoinstallation
Leni KastlDie Performerin* berührt absichtslos ihren* nackten Körper. Verbunden mit intuitivem Atmen gelangt sie* nach Möglichkeit in meditative Trance, ein Ort, wo es keine Worte mehr gibt. Indem das Publikum* Zeug*in wird, kann es diesen Ort erahnen. Die Performerin* steht dabei für das „born naked“, eine größtmögliche Annäherung an ein Sein ohne Bewertungen und Zuschreibungen.
Sich liebevoll selbst zu berühren, wird schon Kindern* abgewöhnt. Schließlich berühren sich Erwachsene* meist zweckorientiert, zur Körperpflege und gezielten sexuellen Stimulation, die Freude am Fühlen mit der Haut wird vernachlässigt. Dadurch wird die Aufmerksamkeit vom Körpererleben hin zum Kopferleben gefördert und damit eine psychische Verfasstheit des Beschreibens, Klassifizierens und Bewertens, die Vorbedingungen des Hierarchisierens.
Selbst/Berührungsübungen sind Bestandteil sexualtherapeutischer Modelle, und bei Sexological Bodywork gibt es auch die Variante des „Witnessing“: Eine Person* lässt sich bei der Selbstberührung von einer anderen Person* zusehen und erfährt dadurch Würdigung und Anerkennung dieses Tuns.
Die Absicht in dieser Performance liegt im umgekehrten Weg: Durch die öffentliche Selbstberührung und Gefühlsäußerung erfährt das Publikum* ein Angebot, sich durch den bezeugenden Anblick des Ereignisses selbst berühren zu lassen.
Die Performance schöpft aus einem sexologischen Konzept und die Berührung betrifft den gesamten Körper, jedoch in dieser Ausführung ohne sexuelle Intention.
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Naked Being – attentive self-touching performance and video-installation
Leni Kastl
Lovingly touching oneself becomes a tabu early in childhood. As adults touch themselves to enter a purpose, e.g. personal hygiene or tightly focused sexual stimulation, the joy itself of touching one’s skin is neglected almost entirely. In this sense, more importance is attached to intellectual than to sensual perception, methods of describing, classifying and evaluating are of social relevance, which at the same time are preconditions of hierarchization. Self-touching exercises are part of sexual therapeutic models, in Sexological Bodywork a variation of these models is
called “Witnessing”: A person is watched by another person while touching him*herself, and thereby experiences acceptance and appreciation of this action. The intention of this performance lies in an opposite direction: Self-touching and expression of feelings in a
performative way are understood as an offer to the audience, to feel touched by the witnessing itself.
The performance draws from sexological concepts, and touching affects the whole body, but in this case, without any sexual intentions.
Leni Kastl (AT), born 1963, lives in southern Burgenland. Artist at every opportunity in the counter-cultural context, especially in the area of Graz. She likes to work with means of the superficially friendly and harmless. Art interventions in recent years were contributions to Christopher Street Day, Human Rights Day and queerograd. Currently, she concentrates on experimentally embedding elements of body work and artistic expression in a political context.
Leni Kastl (AT) geboren 1963, lebt im Südburgenland. Künstlerin im gegenkulturellen Kontext besonders im Grazer Raum, arbeitet gerne mit den Mitteln des vordergründig Freundlichen und Harmlosen. Kunstinterventionen in den letzten Jahren vorrangig im öffentlichen Raum. Derzeit beschäftigt sie sich damit, Elemente von Körperarbeit mit künstlerischen Mitteln in einen politischen Kontext experimentell einzubetten.