Herbstzeit im Hochwald ist anders. Eschensterben aufgrund der Erwärmung. Eine Neu-Durchmischung gegen die Monokulturlandschaft. Die nachhaltige biodiverse Vielfältigkeit wird über dem Waldboden ersichtlich. Starkregen, Hangrutschungen, Vermurungen, Sturmschäden und die Kollateralfestmeter an Schadholz werden zunehmen – Holzbauten ebenso. Nicht, dass sich die Stadt am kühlenden Waldboden ein Beispiel nehmen will. Der Wald ist eben schon anders, als das versiegelte Etwas von „Stadtlandschaft“. Nicht, dass sich das Morgen wirbelsturmartig von Westen her nähert und Hangschneisen in die Lagen schlägt, ohne schicksalsträchtig zu hinterfragen, was dem Waldbodenland gerade den Garaus macht und gemacht hat; vom Sintsturm aus betrachtet, weil ja eine Flut hierzulande wenig auswirken wird können, ohne zu wissen, wohin und worüber sich Fluten hin wälzen …?
Nicht, dass sich die wildwüchserne Kunst angepasst hätte; – nein, Kunst versucht sich an der Versuchung, ihrer Natur und eben Unnatur folgend, von welchem Almbodensitz herunter betrachtet. Nicht das der Wald Kunst werden könnte, eine Mehrkunst an wildwucherndem Bodensatz, ein Mosaik an Tannennadeln – Tannen, die klimatisch eine Zukunft haben werden, – der Tannenbaum und seine grünen Blätter.
Mit Covid 19 hat das vermeintlich wenig zu tun, und doch wird die Immunologin die messbare Biodiversität innerhalb der biosphärischen Daten körperlich anders verorten, als der kunstverhaftete „Geigerzähler“, der immer auf einen Erdrutschsieg aus. „Es wird mit dem gefällten Baum … Uhr“, hatte schon David Lynch richtig prognostiziert, und dennoch sind die Waldzuwachsraten, steirisch betrachtet, grösser, als die schlägertendenziellen Verwertungsfestmeter. Der Wald nimmt also zu. Und das geht auch nicht am amerikanischen Präsidenten Donald Trump – der gerade coronainfiziert – vorüber, der die ÖsterreicherInnen im hochexplosiven Wald, in Waldstädten, leben lässt, – welch ein waldluftiges Vorrecht, ohne massenhaft Brandblasen ausstellen zu müssen, nach dem hierzulande feucht-erektilen Sommer, der nun in der „Austrian-Indian-Summer“- Herbstfärbung lesbar wird. Bodenständig bunt. Und gerade hier am Boden liegen die herbstlichen Event-Eröffnungen-Parties-herbstbars c-bedingt in der Schublade, und schon wird der öffentliche Raum zum „other window“ erklärt, notgedrungen zum monitoring-space-spray-in-and-out, ein paranoides TV-Flimmern für alle, die sich noch auf die Straße wagen – auch in Murau oder Mureck? Das „Land über“ steht nach wie vor über der Landflucht und begeht von seiner auswärtigen Blickrichtung – Berlin – eine Art Rückführung ins Landleben, welches das HDA – Haus der Architektur – Graz gerade vornimmt, – auf Strohballen sitzend, die Landluftkorridore in die Feinstaubmetropole einzuladen. Die Schöcklströmung luftig-hangabwärts den Pro-Holzwegen und Hangrücken ins Becken hinein vielfältig folgend. Wie biodivers sich dabei die Artefakte der Kunst im frischen Wildwuchs und im bodennahen Humus präsentieren? Nicht jeder der „Styrian Power Bewegung“ ist eine steirische Eiche, auch keine Eichel, nicht jede eine Ur-Mutter-Erde, nicht alle Teilträger am Art-Rhizom, und dennoch fordern die Bezugspunkte der UN Sustainability Goals das Leben auf dem Land heraus ohne eine Urbanflucht heraufzubeschwören.
Mein Film „17 Fragezeichen“ diesbezüglich wird mit serbischer Unterstützung nun endlich fertiggestellt – eigentlich wollte ich diesmal jede Form von Nationalismus vermeiden, aber wer sollte den Wald besser übersetzen als „Jelen“ – ein im Saft stehender Hirsch, einer der Hoffnung gibt, bei all den bierigen Störungen – von Corona bis Bierlein zur Zeit. Der Hirsch als CoverArt war ja schon laibachgemäß waldheimnational zu betrachten und biodivers wild zu schmecken. „I am a real wild one,“ sang schon Iggy Pop stammgetreu den holzfällenden filmischen Robotern entgegen. Und Gösser hat gerade ein Weizenbier ins Sortiment aufgenommen, schon deshalb, weil diesen Oktober die Wiesn in München anders be-trunken wird. Wie immun man gegen Massenphänomene noch werden muss und ob Impfungen gegen Hotspots sich zielführend erweisen, wird sich bei allen urbanisierten Eindämmungsversuchen zeigen. Auf jeden Fall, gleich neben der pizzagepflasterten Straße der Versuchungen herrscht im Wald Stille. Das Kitzloch ist geschlossen. Man braucht nicht weit für ein Terpene-Bad zu reisen, ein Reset zur Landleben-Rückversicherung vorzunehmen, um dem kollateralen Immunschaden entgegenzuwirken – und das alles während der Weinernte und der Wienwahl. Die Scalalogie der aufsteigenden biodiversen Misch-Hanglagen ist keine Einbildung. Gerade im herbst wird sie wieder landwärts erkenn- und lesbar bunt gemacht. Im „steirischen“ Tauernoberlauf fällt der erste Schnee und der/die/das Koks lagert um den Ofen.
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