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Die Umstellung auf Winterzeit darf sich umstellen, wie man angesichts der allgemeinen Erwärmung die Sommerzeit beibehalten könnte. Dass dieses Datum gerade mit dem Nationalfeiertag zu tun hat, war zum Independance Day nicht klar ersichtlich; – ebenso wie das Queerograd Festival sich aufmachte, spätherbstliche Position zu beziehen. Man kann die Zeit auch rückwärts laufen lassen. Wie politisch sich ein Festival verhält, kann im Vorfeld programmatisch zwar ausgemacht werden, die Berührungspunkte gesellschaftspolitischer Richtwerte ergeben sich erst unterwegs. Nahezu gleichzeitig wurde die Innenstadt von Graz zur Heeresschau freigegeben. Alles unter strenger Bewachung von Polizeieinheiten. Überall Straßensperren. Helikopter, die demonstrativ über der Stadt kreisten. Das Knattern erinnerte an den Prolog zum Doors Song „The End“ in Apocalypse Now. Ein Song, der neben „Sweet Dreams“ und „Loosing my Religion“ von Irina Karamarkovic gesungen wie gelesen wurde. Der Scorsese-Klassiker sollte bildungsverpflichtend neben „Mash“ in die Bildungspläne eingearbeitet werden – sowie in die Regierungsprogramme, lesbar für alle. Unter diesem militanten Erguss stehen sprachanalytische Schlagworteschlägereien wie gewaltfreie Kommunikationsversuche – im medialen Schatten der Panzerabwehrrohre, hinter denen bereits  Kleinkinder „Stellung beziehen“. Die immerwährende Neutralität, verfassungsrechtlich verankert, wäre zur Zeit mehr als angesagt und man sollte sich vor Augen führen, wie unparteiisch sich dieses Österreich gerade aufführt.

Die Gebärdensprache hat ganz eigene Ausdrucksmittel für diesen militanten Machthabitus – gleichzeitig findet das größte NATO-Manöver des neuen Kalten Krieges in Norwegen statt. Gewaltszenarien sind Kommunikationsszenarien geworden, mono- oder dialogisch, Fakenews oder eben nicht fake. Wir inszenieren gerade Gewaltschauplätze wie paranoide Schubumkehrszenarien dieser Richtung. Anstatt lösungsorientiert heilsame Parodien auf das reale Bedrohungsgeschehen loszulassen, verfällt die Masse in einen lethargischen Zustand, beträufelt von dem Davor und dem Danach. Camouflage-Aufgebote zwischen Tarnen und Enttarnen lassen einen Gong erklingen, die chinesische Mönchspartie hat blaue Gesichter angelegt und spielt cineastisch mit dem dritten Auge im Schwarz-Weiß-Ableger, dem tragenden Cello umgekehrt, diesmal abwärts folgend, am Schreibmaschinengeklapper vorüber, bis zu Anita Hofers Soundinstallation – Straßensound und around – was über die filmische Neuronallehrstunde hinausgeht, über die Dekonditionierungsversuche, die unsere inneren Wahrnehmungsmuster schärfen. Eine Frage des Blickwinkels ist Ansichtssache und schafft eine kurzfristige Lesbarkeit, eine weitere Schrittfolge daneben. Die Tage werden nach hinten kürzer und verleihen dem Ausdruck die eine oder andere Fluchtgeschichte, in einen Berg von weißem Papier, das letztendliche raschelnde  Versteck, das sich mit Texturen der Schule für Dichtung füllen könnte – Fritz Ostermayers morbiden Zugängen um das unausweichliche Sterben, mit Witz, Charme und einer Bierkapsel.

Christian Ide Hintze, – mein vormaliger Wohnungsnachbar ist ja auch schon gestorben. Und hier steht nun ein Kerzerl vor dem Würtelstand, das sakral so knapp vor Allerheiligen flackert. Selbst mithilfe der Karamarkovic, die selbsternannte „Tschuschenprinzessin“, wird man auch nicht unmittelbar jünger, auch wenn das Oldschool-Karaoke mit Madonna beginnt, von „Like a Virgin“ bis zu „Material Girl“, deren Echo dann in einem Kranzelbinder-Cohencover nachhallt. Dabei verkürzte sich der Tag um eine Stunde oder mehr. Das Grrrls-DJ-Set und das musikalische Zähnezeigen in einem blendenden Gebiss kann nächstes Jahr weitergehen. 100 Jahre nachdem Frauen überhaupt hierzulande das Wahlrecht erhalten haben –  über die Jahre, bis „This is not America“ ausgesungen war, und „Gott sei Dank“ wird man nach der Trump-Ära sagen. Europa fühlt sich auf einem Andersweg und verliert gerade ebenso Gesicht um Gesicht. Zwischen Barrikaden in Paris und Kriegsrasseln in der Ukraine erweitern sich die Lügenprotokolle und alles bleibt eine Frage der Ehre, könnte man meinen.

Man schlürft veganen Weihnachtspunsch und kann sich für alle Fälle bis zum nächsten Jahr März 2019 durch den open call „Graz – Kulturjahr 2020“ (http://static.kulturserver-graz.at/kultur/pdfs/2020/kulturjahr_2020_call.pdf) in den Weihnachtsferien zu etwas grazzukünftigen Theatralischem inspirieren lassen. Angesichts der zunehmenden Erderwärmung freut es mich, dass meine Arbeit „Trails – Alzheimat“ von der bis zum 15. Dezember 2019 dauernden Biennale Foto Graz 2018 in die Flughafengallerie Thalerhof 2019 aufsteigen  wird.