4. Dezember


Riesengebrüll von Menschenmassen aus den Kirchen des Landes war zu hören, als wären Kühe schon tagelang nicht gemolken worden, wie es bei Don Camillo und Beppone in einer Geschichte passierte, in der die beiden dann gemeinsam heimlich in der Nacht die Arbeit erledigten. So erlebt in einem Traum, der mich verwundert aufwachen ließ. Der Tag begann schließlich wie jeder andere, Zeit für den Adventkalender und die Suche nach Vokabeln für den Kurs “Europatüchtig in 24 Tagen”. Bei dem Begriff “Würde” bin ich hängen geblieben. Godność heißt Würde auf polnisch. Solidarność kennen wir auch sehr gut, Lech fällt uns da ein, nicht am Arlberg, sondern Walesa. Solidarität. Beides kommt abhanden, Würde und Solidarität. In Polen erzählen sie gerade international Witze übers Klima.

Das Kirchenlied, das im Traum ohrenbetäubend die hiesigen Gotteshäuser verlassen hat, war übrigens “Oh Herr ich bin nicht würdig”. Wer alles in der Kirche war lässt sich bloß vermuten, aber es war wie gesagt nur ein Traum, unter einem türkisen Himmel, von schwarzen Wolken verhangen. In echt gibt´s keinen Genierer, die Heimbeichte heilt alle auswärts geschlagenen Wunden.