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Prekäre Räume#2: BENJAMIN AND FRIENDS
04.08.2020 @ 19:00 - 21:30
Lesekreise und Laufschrift-Interventionen zu den Freundschaften Walter Benjamins
„BENJAMIN AND FRIENDS“ thematisiert die Solidarität, die dem prekären Walter Benjamin (1892-1940) durch seine sehr unterschiedlichen Freund*innen zugekommen ist, ohne die sein Werk sowie seine Lebensgeschichte nach seinem Tod in Vergessenheit geraten wäre. Auch wenn Benjamin selbst nie in 8020 Graz war, finden sich dort Institutionen zu Benjamins und den Themen seiner Freund*innen wieder: Zu Fotografie, zu Kunst, zu Theaterkooperativen, zum Kommunismus, zu jüdischer Kultur, zu Migration, zu Erinnerungskultur, zu Antifaschismus, zur Arbeiter*innenschaft und zum Prekariat. Zudem ist auf dieser Seite der Stadt ein visuelles Merkmal zu finden, über das Walter Benjamin erstaunlicherweise bereits Ende der 1920er in seinem Buch „Einbahnstraße“ schrieb: „… die rote elektrische Laufschrift…“.
„BENJAMIN AND FRIENDS“ hat in Form von Lesekreisen zu den Freundschaften Benjamins bereits mit der Kulturvermittlung Granatapfel im Café Vergissmeinnicht und im Café Beirut, beim Bildungsverein der KPÖ und in der Camera Austria in deren Bibliothek stattgefunden. Bei uns wird dieses Format erstmals mit Laufschrift-Interventionen an immer wieder wechselnden Orten innerhalb unserer Räumlichkeiten ergänzt – von unserer Terrasse über unseren Garten sowie in unseren Künstler*innenateliers und Büros – um die wechselnden Wohn- und Arbeitsorte Benjamins zu thematisieren sowie die prekären Produktionsbedingungen seiner Arbeiten aufzumachen. Anhand biographischer Daten, die aus Briefwechseln Benjamins mit seinen sehr unterschiedlichen Freund*innen hervorgegangen sind, werden Benjamins Lebensumstände hinter seinen Texten beleuchtet und das was ihn beschäftigte, in die heutigen, sich zuspitzenden prekären Verhältnisse übersetzt.
Im August und September wird es um die Entstehungsgeschichte und Entwicklung der Freundschaft von Benjamin und Brecht gehen, um in das kommende kunstraum_8020-Ausstellungsprojekt „WOHNEN BEI BENJAMIN UND BRECHT. Mitbewohner*in auf Zeit gesucht, für Altbauwohnung, teilmöbliert“, das in Kooperation mit dem steirischer herbst in dessen Parallelprogramm läuft, einzuleiten.
Kurz nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 entwickelten Benjamin und Brecht eine „Typologie des Wohnens“. Durch wen lernten sich Benjamin und Brecht kennen, wann freundeten sie sich an? Wie oft musste Benjamin warum seinen Wohnort wechseln, bei wem wohnte er wie lange und wohin nahm er seine Arbeit mit, nachdem seine akademische Karriere an der Universität Frankfurt am Main 1925 gescheitert war?
Der Auftakt findet am kommenden Dienstag, den 04. August mit einem eineinhalbstündigem Lesekreis ab 19 Uhr statt.
An diesem Tag, am 4. August 1929, gab Walter Benjamin seinen festen Wohnsitz auf. Im Rahmen des Lesekreises werden Korrespondenzen Benjamins und Schilderungen seiner Freund*innen, wie der kommunistischen Theatermacherin Asja Lacis, der er das Buch „Einbahnstraße“ gewidmet hatte, in dem er die „rote elektrische Laufschrift“ erwähnte, sowie Briefwechsel seiner Frau Dora mit Benjamins Freund Gershom Scholem, gelesen.
Die Veranstaltung endet in einer Laufschrift-Intervention, die bei Einbruch der Dunkelheit um 21:00 startet.
Text: Eva Brede
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Die Veranstaltung kann unter der Einhaltung der Rechtsvorschriften: COVID-19-Lockerungsverordnung, Fassung vom 10.06.2020, stattfinden. Als Veranstalter*innen informieren wir vor Ort über die geltenden Bestimmungen und achten auf deren Einhaltung.
- Bildrechte/copyright Ⓒ: Foto: Eva Brede, kunstraum_8020
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