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Maryam Mohammadi

30.10.2014 @ 18:00 - 01.11.2014 @ 19:00


This is – not – my ID!

Diese Serie von Fotografien beschäftigt sich mit der Frage der Integration auf visueller Ebene und ihrer Unmöglichkeit. Es ist eine Antwort, die aus eigener Erfahrung entstanden ist. Selbst wenn keine Vorurteile im Spiel sind, für viele Immigrant*innen gibt es trotzdem immer noch ein starkes Bewusstsein des Nicht-Angepasst-Seins, ein Gefühl der Unterschiedlichkeit. Plötzlich ändert sich ein Erscheinungsbild von normal auf “exotisch” und – egal ob negative oder positive Bilder, es bildet sich eine Barriere im sozialen Kontakt. Was hier kartiert wird, ist der Versuch, eine neue visuelle Identität zu schaffen, um das authentische „Originalbild“ zu überschreiben. Es geht nicht um die Absorption eines umgebenden kulturellen Stils, sondern vielmehr um eine wahrgenommene und fehlinterpretierte Version davon, versuchend diesen Stil als Maske zu verwenden. Wie kosmetische Chirurgie ist der Versuch der „Anpassung“ zwangsläufig zum Scheitern verurteilt und es stellt sich die Frage: Kann ich hoffen, dass ich die visuelle Identität der Menschen um mich herum, hier in meiner zweiten Heimat, verstehen lernen kann?Die Serie ist eine Erzählung, die das Versprechen von einem Gefühl des Fortschritts zu bieten scheint, während sie tatsächlich die Absurdität eines Prozesses dokumentiert, der lediglich ihr Unbehagen und ihre Verlegenheit externalisiert. Schritt für Schritt entfernt sich die Person von ihrem „natürlichen“ Zustand, doch die “Identität”, die sie sich ausgesucht hat, passt nicht so recht. Sie benutzt vermeintliche Schlüsselelemente westlicher Jugendkultur – Piercing, Bleichen und doch: statt einem gelungenen „Weißabgleich“ wird ihr Aussehen mit jedem Bild fremder. Je mehr sie versucht , umso mehr scheitert sie. Letztlich erscheint sie entleert von ihrer Farbe, ihres Geistes, in einem Schwebezustand einer gefakten Identität, eines Niemandslandes, das weder ein zu Hause noch ein adoptiertes Land ist.

Diese stage-photography-Serie wurde ohne digitale Manipulation hergestellt.

(Text: Kate Howelett-Jones)

This is – not – my ID!

This series of photographs addresses the issue of integration on a visual level, and its impossibility.
It is a response that arises from personal experience. Even when there is no prejudice at play, for
many immigrants there is nonetheless still a strong awareness of not fitting in, a sense of difference. Suddenly, one’s appearance goes from being normal to being ‘exotic’, and, whether negative and positive, forms a barrier to social contact. What is charted here is the attempt to create a new visual identity, to overwrite the authentic original. It is not about absorbing the surrounding cultural style, but rather taking a perceived and misinterpreted version of it, and trying to use this as a mask. Like cosmetic surgery, the attempt is inevitably doomed to failure, and poses the question: Can I even hope to understand the visual identity of those around
me in my second home?
(Excerpt: Kate Howelett-Jones)Maryam Mohammadi (IR/AT)
Has lived and worked in Graz since 2009, where she received the citys sponsorship award in 2013. Independent documentary and stage photographer. Her work is strongly influenced byHer work is deeply influenced by cultural, religious and socio-political effects, especially by the situation of women and migrants. She examines how local and global conditions affect individual biographies and identities. Consistently she reflects her own everyday experiences in two very different social systems, and increasingly uses herself as subject and object of illustration.

(c) Maryam Mohammadi

Maryam Mohammadi (IR/AT)

Freischaffende Fotografin aus Teheran, lebt seit 2009 in Graz. Themenschwerpunkte: Geschlecht und Sozialisation sowie Migration. Sie bezieht sich dabei meist auf konkrete Situationen, oft von Frauen in verschiedenen kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Kontexten. Damit macht sie es zum Thema, wie sich lokale und globale Konditionen in die persönlichen Biographien und Identitäten einschreiben. Sie versucht, ihre eigenen Alltagserfahrungen in zwei sehr unterschiedlichen Gesellschaftssystemen zu reflektieren und setzt sich dazu selbst auch immer wieder als Anschauungsobjekt und -subjekt ein.

Maryam Mohammadi: This is – not – my ID!

(c) Maryam Mohammadi

Details

Beginn:
30.10.2014 @ 18:00
Ende:
01.11.2014 @ 19:00
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