Ein Brief


Hey, liebe Leute in der Regierung,

ich sage das ganz leger, mit einem hey, so von Bürger zu BürgerInnen, ok? Geht das ok oder laufe ich dann Gefahr, dass meine legeren Manieren am Ende gar geklagt werden? Nein? Gut, fände ich auch nicht in Ordnung, ganz ehrlich, wir haben ja Meinungsfreiheit, und die ist auch der Grund, warum ich Euch einen Brief schreibe: um Euch daran zu erinnern, dass wir die haben. Klar, ich finde auch, dass es gemein ist, wenn von jemandem Sachen behauptet werden, die am Ende gar nicht wahr sind oder ein wenig anders und Verwechslungen dabei sind, so wie das jetzt mit den Namen vom Kanzler und von einer Mitarbeiterin von einer anderen Firma passiert ist, aber das lässt sich ja ganz bestimmt ganz schnell klären. Wir wissen, dass Ihr da echt akkurat seid, wenn Dinge zu klären sind, da werden dann die Erinnerungsträger gleich zwei Mal durch den Fleischwolf gedreht, was mit anderen Erinnerungsträgern nicht so einfach ist, weil wir ja keine Todesstrafe haben zum Glück, aber die sagen dann einfach, dass Sie sich echt nicht mehr erinnern können an ganz viele Sachen oder dass sie sich sicher sind, keine Erinnerung zu haben, wo ich mich immer wieder frage, warum die Fragestellung nicht anders gemacht und gleich gefragt wird, woran sich der Eine oder die Andere, wobei, da waren fast nur Herren dabei, aber dass die einfach gefragt hätten, woran sich die Leute überhaupt erinnern können, und dann hätte nicht so viel Zeit, von allen nämlich, verbraucht werden müssen, wäre alles nach zwei Minuten vorbei gewesen, und wir hätten dann halt schnell wieder Neuwahlen machen müssen oder ein paar Leute austauschen, weil mit solchen geht irgendwie nicht arbeiten, die sich nichts merken können, was länger als drei Tage her ist, oder? Aber wenn ganz viele Fragen da sind, schaut das gleich viel größer aus anscheinend und die Erinnerungslücken würden dann gerne plausibel, wobei ich glaube, dass da mehr ist als Vergesslichkeit, eher Demenz, noch wahrscheinlicher Arroganz, weil wenn der seinen Laptop vergisst, den er quasi immer in der Hand hat, wenn wo eine Kamera steht und er auf Arbeiten macht, ist schön blöd, und jetzt hat er eidesstattlich was erklärt, wo ich aber schon ein wenig Sorgen habe, ob das überhaupt irgendwie Sinn macht, weil das ist der gleiche, der sich meistens an fast gar nichts erinnert.

Andere haben es da mit der Erinnerung viel leichter, finde ich, weil sie gar nichts gemacht haben, woran es wert wäre sich zu erinnern, weil wenn du die Texte von den Arbeiten von Ihrer ehemaligen Kollegin anschaust, mit denen sie Magistra und Doktorix geworden ist, da weiß man nicht was dümmer ist: dass sie die Arbeit, was vielleicht weniger dumm gewesen wäre zu behaupten, nie selber geschrieben oder gelesen hat, oder ob sie tatsächlich so einen Schmarren aufgeschrieben hat, das wäre wohl noch bedenklicher, dem Kanzler hat so was wenigstens noch nicht passieren können. Ich meine, Ihr wisst das ja eh, ich möchte Euch nur erinnern, dass wir das auch wissen, dass das saublöd ist und ein wissenschaftlicher Betrug, das möchte ich noch einfach mitteilen, so wie wegen der Meinungsfreiheit. Ich weiß, ehrlich gesagt, überhaupt nicht, warum Ihr Euch so aufregt, wenn wir uns über solche Sachen aufregen, die ja für Fünfjährige als Unsinn zu erkennen wären.

Wir regen uns ja auch nicht ständig auf, dass wir von Euch fast jeden Tag beleidigt werden, zumindest unsere Intelligenz.    Ok, eine Beleidigung ist noch kein Grund zu einer Klage, aber so allgemein dürfen wir trotzdem klagen, also jetzt nicht im juristischen Sinn, sondern jammern, und es ist echt schwierig im Moment, nicht zu jammern, weniger wegen der Seuche, das schon auch, wenn wir schauen, wie uns der Rest der Welt davongeimpft wird und wir uns fragen, was Ihr letzten Sommer gemacht habt, dass Ihr Euch im Herbst von Corona überraschen habt lassen, aber zurück zu Euch: Also, ich war stehen geblieben beim Jammern, was echt nötig ist manchmal, wenn Ihr Sachen macht, die nicht nachvollziehbar sind, wenn es zum Beispiel um Quarantäne geht, da hätte ich ein paar Fragen: Mein Sohn war in Slowenien mit dem Fahrrad, war keine gute Idee, weiß ich ja, er auch jetzt, verboten auch, also rein von Slowenien, raus eh nicht, aber die Polizei hat ihm 5 Tage Quarantäne aufgebrummt, weil er im Freien einen Freund getroffen hat, mit dem er vorher drei Tage jeweils 6 bis 8 Stunden in der Schule verbracht hat, aber da hat er zum Glück nicht in Quarantäne müssen, wobei: hätten sie ihn wegen Schule in Quarantäne gesteckt, wäre ihm die andere Quarantäne erspart geblieben. Wir, also seine Eltern, haben nicht in Quarantäne müssen, und wäre der Bub krank gewesen – wir wussten und wissen, dass er es nicht war – hätten wir fröhlich die Seuche unters Volk gebracht, da sind ein paar Sachen nicht ganz fertig gedacht, meint Ihr nicht? Es ist ja auch ok so, es ist klar, dass Fehler gemacht werden, aber warum macht Ihr immer wieder die gleichen? Und warum könnt Ihr nicht ein einziges Mal sagen, dass etwas nicht richtig war? Also was Ihr selber gemacht habt, nicht was andere gemacht haben, da findet Ihr ja sowieso alles falsch, nicht anders, dafür habt Ihr keine Ressourcen. Übrigens hat, wenn wir schon bei richtig und falsch sind, die Polizeibeamtin, bei der ich wegen der Quarantäne vom Sohn nachgefragt habe, die Feststellung gemacht, dass ich nicht klug genug war dem Sohn zu sagen, dass er von einem Notfall hätte erzählen sollen, dann wäre alles ok gegangen, und ich habe dann blöderweise nachgefragt, ob jetzt im Ernst die Dinge leichter sind, wenn geschwindelt wird und ich mir das merken soll und meine Erziehungsprinzipien über den Haufen schmeissen, von wegen Ehrlichkeit und so anscheinend wertlosem Zeugs, das hat sie dann nicht so witzig gefunden, und ich ja auch nicht, weil es mich wiederum an Euch erinnert, Ihr erzählt ja auch eine Menge Unsinn, und es geht immer gut, für Euch, und es fühlt sich total falsch und verkehrt an, weil es auch so ist.

Der Bub, also unser Sohn, nicht der . . . , egal, also unser Sohn hat sich oder vielmehr uns dann nicht ganz unberechtigt gefragt, wieso eigentlich er in Quarantäne muss und in den Bergen alle fröhlich ein- und ausreisen aus aller Herren Länder und Schi fahren können und Kurse machen und so weiter, und da weiß ich dann keine Antwort. Ihr schon? Also ich meine eine richtige, kein Gedicht? Weil wenn die Mander gedroht haben, ist nicht viel retour gekommen, das hat schon verwundert, das habe ich vorher auch gemeint, dass ein paar Sachen wiederholt werden, die Mander haben letztes Jahr ordentlich Mist gebaut und jetzt wieder, das findet Ihr aber offensichtlich ok, und Leuten auf Parkbänken habt Ihr voriges Jahr gleichzeitig ein paar Hunderter gerupft.

Jetzt muss ich noch einmal nachhaken: wenn ich jetzt sagen würde, der Finanzminister ist ein Beschuldigter, wäre das jetzt rechtens? Weil ich habe das aus den Medien erfahren, und der Minister und der Kanzler gleich dazu haben gemeint, es sollen die Leute bitte Klartext reden, damit sie sie dann im Gegenzug klagen können, was wäre das denn? Der Finanzminister hat gemeint zuerst, eh nicht so schlimm, und der Vizekanzler hat gemeint, eh nur verdächtig, das sind viele, aber haben die da nicht wahrscheinlich gut darüber nachgedacht, dem Minister sein Nachtkastl anschauen zu wollen? Das machen die doch sicher nicht wegen ein bisschen Kleingeld, und soviel ich weiß, ist das keine linksradikale Organisation, die das in die Wege geleitet hat, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob nicht alles linksradikal für Euch ist, das nicht an Gott glaubt und dass in der Sowjetunion die Menschen mit Hammer und Sichel haben essen müssen.

Ich habe das alles jetzt einfach loswerden müssen, und ich glaube auch nicht, dass Ihr mir eine Antwort schicken werdet, ist ja auch wenig Zeit, Friseur und Maske und so, aber wenn Ihr mir kurz bei einer Pressekonferenz zuzwinkert? Nach der Maske? Kurz? Also kurz meine ich? Muss ich halt alle anschauen, aber wenn es nicht immer geht, kann ich ja die Pressekonferenzen in der TV-thek nachschauen, gleich 10 oder 12 auf einmal, ich glaube, dass immer eine Woche lang alles dort steht, zumindest auf Ö1 ist das so, dass man eine Woche nachhören kann. Übrigens tut mir das sehr Leid mit der Ex-Ministerin, die hat ja dann aufgehört wegen ihrer Familie, hat sie gesagt, und dass sie sie schützen muss, aber die Texte waren schon draußen, die kann sie an ihrer Familie nicht mehr vorbeischwindeln, da wird sie ihre Kinder nicht schützen können. Ich muss jetzt auch aufhören, es gibt Arbeit, zum Glück, und Euch, naja, sagen wir freundliche Grüße, auch wenn es schwer fällt, so wie Euch voneinander zu unterscheiden schwierig geworden ist.

 

Tschüss, w