Ich bin ja nicht unbedingt ein Befürworter von Strassenbahnen. So wie ich kein Freund von Kreuzfahrtschiffen bin. Und wenn ich den zunehmenden Flugverkehr vom Boden des ökologischen Standpunktes aus mir ansehe, denke ich, es könnten ruhig noch mehrere Airlines in den Konkurs fliegen. Mir kommen jene ganzen Mobiltätskonzeptionen daneben vor, wie jene Kriegsszenarien in Venezuela, die gerade um Ölvorkommen vorangetrieben werden. Ebenso wie Polizeipferde … Wie unabhängig könnten wir uns schon längst gemacht haben, und trotzdem werden hierzulande Parkhäuser – Garagen – für PKWs im innerstädtischen Bereich überhaupt noch diskutiert. Die Stadt zu fluten und mit Murzillen zu fahren, wurde noch nicht ins Kalkül gefasst – ein Kanalsystem aufzuziehen ebenso nicht. Die Mur wird ja bald still und ruhig mit Booten befahrbar sein. Zwei Boote aus Amsterdam sind bestellt, werden jedoch nur speziell zahlenden Gästen und Hochzeitsgesellschaften vorbehalten sein. Aber warum die öffentlichen Verkehrsmittel nicht generell im städtischen Raum kostenfrei anbieten? Graz würde damit Vorbild werden und die tägliche Verkehrslawine aus dem Stadtbereich draussen halten. Park- and Ride-Konzepte gibt es mittlerweile unzählige. Kosten und Nutzenstudien ebenso. Die Stadt stinkt dennoch weiter. Atemerkrankungen nehmen zu. Vom Lärm gar nicht zu reden. Dringender Handlungsbedarf ist gar kein Ausdruck mehr, wie mir ein HNO-Arzt mitteilte. Notstandsbedarf wäre zielführender. In Vendig wird städteplanerisch eine U-Bahn diskutiert. Warum nicht?
In Graz wird vieles diskutiert und vieles kleingeistig bekämpft. Leitsysteme der Zukunft haben, über den Tellerrand betrachtet, anderen Charakter und Vision. Es muss ja nicht unbedingt eine Rolltreppe – wie in Honkong – auf den Plabutsch führen; aber ein Seilbahnkonzept in die Stadt rückwärts hinein zu übersetzen, halte ich für grundsätzlich spannend. Ebenso eine Schwebebahn – wie in Wuppertal – über eine Nord-Südttrasse. Diese könnte auch die Mur entlang führen und mit einem TubeWay-Solar-Ringsystem (Michael Thalhammer) in Verbindung stehen, ober- wie unterirdisch. Planungskonzepte diesbezüglich gibt es und die technischen Rahmenbedingungen zu TubeWay-Solar wurden hier in Graz entwickelt. Der Schlossberg hat zwar einen Aufzug, gleichzeitig könnte das Grazer Zentrum mit der Seilbahn nach Thal in Verbindung gesetzt werden – die Westachse über Annenstrasse, Bahnhof über die Hanglagen bergwärts. Und warum nicht die Uni Graz gleich ostentativ miteinbeziehen – die Heinrichstrassenschwebebahn oder Seilbahn nach Maria Trost? Und die PKWs dürfen den Randzonen in Bergparkhäusern der Stadt ein völlig anderes Energiemuster verleihen. Strasse bekommt dann wieder einen erweiterten individuellen Charakter – die Zweiradmentalität wird zunehmen. Und in der Stadt befinden sich Auf- und Abstiege zu Schwebebahn, Gondeln und TubeWay. Ich dachte auch daran dieses Innenstadtnadelöhr Herrengasse, wo im Intervalltakt von wenigen Sekunden die Strassenbahnen (1,3,4,5,6,7) eine Blechsoundkullisse abgeben, die selbst die EinkäuferInnen verunsichert. Diese langen Förderbänder am Flughafen Schiphol in Amsterdam hatten es mir angetan, so kerzengerade dahinzufahren. Auch eine Glasüberdachung wäre möglich, – eine Solarverglasung, die gleicheitig Energie liefert und einspeist. Erst gestern erzählte mir ein Freund von Salzwassermotoren und heute stand ich hinter einem Linienbus am Jakominiplatz und denke an erweiterte Dimensionen. Solare Lichtstrassenbahnen – wie etwa in Manchester und Berlin getestet – fahren ja noch immer auf Schienen. Solare Busse könnte man auch mehrstöckig denken und auch gleich hier in Graz über Magna produzieren. Ohne auf die existenziell wichtige Greta Thunfeld und die Klimaschülerwarnstreiks näher eingehen zu wollen, liegt unser CO2 Überoutput mehr als deutlich in unserer eigensten individuellen wie in der politischen Verantwortung. Ich aber schwebe für mich gerne. Und mir geht der fortlaufende Gestank und Lärm auf die Lungenflügel und Nerven. Ich hasse es, mich in der Murgasse gegen ein Geschäft drücken zu müssen, und ich kann diese aggressive Strassenbahnklingel nicht mehr hören – auch nicht in der Annenstrasse. Neue Strassenbahntrassen herkömmlicher Sicht halte ich für nicht unbedingt zielführend, wie Busparkplätze, den Jakominiplatz oder den Griesplatz etwa – diese Umkehr-Terminals könnte man gleich unter die Erde verlegen. Die Solar-TubeWay-Röhren könnten ebendort auch starten und sich oberirdisch fortsetzen. Eine spannende Neuordnung ist nötig; – diese wurde ja auch sicher schon oftmalig von städteplanenden Institutionen, Architekten und Verkehrsplanern angedacht, aber die Tatsache der täglichen Abgas – und Staulandschaften schafft die noch herkömmliche üble Realität. So begann der Felliniprolog in 8 ½ in den 60er Jahren– so enden die Blickachsen unserer KFZ- Bezugsmuster im 21. Jahrhundert. Warum nicht schweben? Oder fliegen? Gleiten? Und warum nicht ein richtungsweisendes TubeWay-Solar-Traffiksystem, dass sich von Graz aus ausdehnt. Einer meiner vormaligen Mittelschulkollegen, der Architekt G. Strohmayer, hat seine eigensten Mobilitätspläne für Graz entwickelt. Mir liegt es nicht unmittelbar nahe, ihn zu beeinflussen, – doch finde ich es wertvoll sich mal über die Staumauer und diverse Parkhäuser hinaus Gedanken zu machen, was sonst der Stadt einen innovativ-nachhaltigen und ökologischen Mobilitätsanstoss geben könnte. Man darf gespannt sein, ob dieses Video: https://www.tubewaysolar.at/english-englisch/video-tubeway/ und Michael Thalhammer diesbezüglich etwas für Graz in Zukunft aus- und auflösen wird. Man fliegt da zwar ja nicht utopisch wie im 5. Elemement durch die Häuserstadtfluchten, sondern man bewegt sich am, über den Boden – im Kollektiv. Und das noch dazu unter der Sonne.
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