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Walk the Line I
05.06.2009 @ 20:00 - 22:00
05., 07. und 09.06.09
Krieg und Frieden – Graz und die 90er Jahre
Termine: 5., 7. und 9. Juni 2009; Beginn: 20:00 Uhr.
Treffpunkt: KiG!_kultur_in_graz, Feuerbachgasse 25, 8020 Graz
Infos: 0316/720267 // office@kig.mur.at
WALK THE LINE
KünstlerInnen haben im Rahmen des KiG!-Projekts UTOPIE UND KONSERVE Stadtführungen zu jenen Orten zusammengestellt, die für die Kunst- und Kulturszene der 90er Relevanz hatten. Ihren eigenen Erinnerungen und Erlebnissen folgend unternehmen sie gemeinsam mit den TeilnehmerInnen eine Zeitreise in eine Landschaft aus Veranstaltungsschuppen, Kunstforen, Szenebeiseln und all jenen Orten, an denen Wegweisendes gedacht, Manifeste verfasst und Kunst gemacht, aber auch viel gesoffen, gestritten und herumgeblödelt wurde.
Den Beginn macht der Schauspieler Rudi Widerhofer, virtuoser Hermeneutiker des Ästhetisch-Banalen und Erfinder des kulinarischen Endlosdenkstrudels mit seiner performativen Sightseeing-Tour KRIEG UND FRIEDEN:
Vielleicht bilde ich es mir nur ein, wenn es mir so vorkommt, als ob Graz nichts Besonderes mehr wäre. Als ob Graz austauschbar geworden wäre. Dass durch einen Prozess der Weltdurchdringung Graz sich aufgelöst hat in einer Art von Weltsuppe und man könnte damit alles anstreichen und es schaut dann aus wie Graz und Graz und Welt sind nicht mehr zu unterscheiden. Den Eindruck habe ich. Graz könnte alles sein. Graz könnte Bruck sein. Genauso gut könnte aber auch Leoben Graz sein. Freilich, verändert hat sich überall viel. Die Welt hat sich bewegt. Graz auch. Es hat sich vielleicht einmal als erstes in Graz das Äußere bewegt und das Innere ist dem Äußeren im Fahrtwind nachgeflattert wie eine Nebelschwade. Aber wohin hat sich das Äußere bewegt? Vielleicht gibt es längst ein drittes Murufer, an dem jetzt Graz liegt, und ich weiß nichts davon. Oder das Innere ist völlig weg. Seelenwanderung. Und das Äußere ist schön hergerichtet worden. Oder es hat sich gar nichts verändert. Auch das ist möglich. Alles ist wie immer. Nur ich bin älter geworden. In jedem Fall war es damals wie es war. Und jetzt ist es wie es ist. Es muss wohl so sein (Leo Tolstoi, Krieg und Frieden, letzter Satz).
(Rudi Widerhofer)
RUDI WIDERHOFER
Autor und Darsteller in zahlreichen Kabarett- und Kleinkunstprogrammen (solo und im Ensemble „Feinkunst Cabaret Wawa“); Mitbegründer der Kleinkunstbühne „Tingeltangel“.
seit 1989 Schauspieler in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Slowenien in Stücken zeitgenössischer Autoren wie Achternbusch, Handke, Tabori, Schwab, Kroetz, Bauer, Jonke, Widner, Franzobel, H.C. Artmann, und in den eigenen Stücken; meist in Zusammenarbeit mit Forum Stadtpark und dramagraz. schriftstellerische Arbeiten: „Wolfi Bauers Heimaten“ 3 Vorträge; 2001; „Alltag im Weltall“ Performance; UniT+0003; 2003; „Sein oder Nichtsein: Aspekte der Gegenteilforschung“ Vortrag; 2004
Theaterstücke: „Ariadne kaputt“ 1990; Burgkirchen 1997; „die heimatmaschine“ 2002; „Hamlet. Eine Aneignung“ 2005
Preise, Auszeichnungen: Förderungspreis des Landes Steiermark für literarisches Schaffen 2001, Dramatikerstipendium des Bundes 2002