Polyamorie bezeichnet ein Beziehungsmodell aber auch die Idee einer vielgestaltigen intimen Verbundenheit. Es geht um die Möglichkeit, im Wissen und Einverständnis aller Beteiligten mehrere sexuelle und emotionale Beziehungen zur gleichen Zeit einzugehen. Im Vortrag werde ich darüber sprechen, was Leute dazu bewegt nicht monogam zu leben und welcher Wandel emotionaler und sexueller Kulturen sich darin spiegelt. Vor dem Hintergrund gegenwärtiger, gesellschaftlicher Veränderungen werden Fragen von Identität, Begehren, Szenekonstitution, Normalisierung und Gestaltung der Lebensform beleuchtet. Grundlage bildet meine qualitative Forschung.

Karoline Boehm ist Kultur- und Sozialwissenschaftlerin. Sie hat Europäische Ethnologie und vieles mehr in Hamburg und Wien studiert und beschäftigt sich mit Facetten des richtigen Lebens im falschen; mit sozialen Ordnungen des Emotionalen, Protest und visuellen Kulturen in Geschichte und Gegenwart. Ihr Buch „Praktiken der Polyamorie. Über offene Beziehungen, intime Netzwerke und den Wandel emotionaler Stile“ ist im Winter 2012 erschienen.

Moderation: Christoph Hartner

Bildrechte: (C) Karoline Boehm