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mehr gedanken – queerograd 2015
05.11.2015 @ 0:00 - 07.11.2015 @ 0:00
drinnen und draußen – queerograd 2015
“Die Logik kann nur deshalb überall sein,
In dieser Ausgabe von queerograd gehen wir von einer Infragestellung des Denkens in Gegensätzen aus.
Was die Konstruktion von Gegensatzpaaren in sozialen Gefügen verursacht, hat weitreichende Konsequenzen für die Menschen in der Gesellschaft. Denn sie werden damit in zwei Gruppen sortiert, die mit Zuschreibungen von divergierenden Potenzialen und Rollen einhergehen (innerhalb der Norm oder– drinnen oder draußen). Mit dieser Sortierung wird eine Trennung innerhalb von sozialen Gefügen vollzogen, welche die Handlungsmöglichkeiten von Menschen insofern einschränkt, als sie gezwungen sind, sich mit einer der beiden Gruppen zu identifizieren und den entsprechenden Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Was dabei vergessen wird, ist der Blick auf alles, was dieser dualistischen Gesellschaftsordnung nicht entspricht, also weder in die eine noch in die andere Gruppe „passt“ (tertium non datur). All diese Phänomene außerhalb des dualistischen Gruppenkonzeptes scheinen somit nicht existent zu sein.
Das Denken in Gegensätzen setzt also Normen, die multiple Ausschlüsse, Marginalisierungen und Hierarchien produzieren.
Können wir unsere Normvorstellungen verändern? Und wenn ja, dann wie?
Wenn wir denken, dass ein dualistisches Gesellschaftsmodell den sozialen Wirklichkeiten nicht entspricht, erhalten wir mit dem Mittel der Dekonstruktion von Gegensatzpaaren eine neue Perspektive: für das Gegensatzpaar drinnen versus draußen können wir weitere Begriffe entwickeln, die den geschichtlich gefestigten Gegensatz in Bewegung bringen: überall, nirgends, dazwischen, teilweise hier und dort, …
Damit wird die hierarchische Ordnung von Norm, normal mit allen ihren Zuschreibungen, Rollen, Bewertungen, Selbstbildern und Verhaltensmustern gebrochen und führt uns weg von der dualistischen und hin zu einer pluralistischen Gesellschaftsordnung, in der die Hierarchie aller identitätsstiftenden Komponenten – wie Herkunft, sozialer und kultureller Hintergrund, Geschlecht, Alter, … – keinen Platz mehr hat.
Die Idee des Pluralismus ist somit ein Angebot zur Auflösung aller einschränkenden und ungleich machenden Identitäten zugunsten komplexer biographischer Handlungsspielräume. Diese sind Voraussetzung dafür, dass die gleichberechtigte Teilhabe aller Individuen an gesellschaftlichen Prozessen und Ressourcen möglich wird.
Frei von Hierarchien
Das Festival wird sich einerseits mit den vielfältigen Ausgrenzungsmechanismen der Gegenwart auseinandersetzen und andererseits mit Modellen und Ansätzen, diese zu erkennen und zu überwinden.
Die Schwerpunkte der 3 Tage sind:
1. Ideen und Theorien für gesellschaftlichen Pluralismus2. Die strukturellen und die individuellen Barrieren
3. Gelebte pluralistische Praxen und Erfolge
An allen 3 Tagen des Festivals werden Informationen zu diesen Themenkomplexen in Form von einleitenden Vorträgen von ExpertInnen geboten. Die künstlerischen Praxen schließen daran an und bringen performative, medienkünstlerische, bildnerische und installative sowie partizipative Sichtweisen ins Spiel.
Zugänge zu den Themen werden außerdem in Form von Workshops, Gesprächen mit den KünstlerInnen, Führungen durch die Ausstellung und Erfahrungsaustausch-Angeboten geschaffen.
Infos zum Programm des heurigen Festivals finden sich hier: kig.mur.at/queerograd