16. Dezember


“Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter”. Die Vermutungen zur Autorenschaft reichen von Marc Aurel über Angelius Silesius bis zu James Dean, jedenfalls ist es doch Unsinn. Ich wäre eher mies drauf, wenn ich morgens schon wüsste, mein letztes Linzerauge zu essen, einen letzten Kalendertag zu schreiben, gar noch mittendrin, oder mir einfiele, was noch nicht erledigt ist, was bei der Steuererklärung egal wäre. Lebe jeden Tag, als wäre es einer, dem viele weitere folgen werden, sonst muss nichts mehr begonnen werden, was wird schon fertig an einem Tag? Als jemand, der an einem einzigen Tag eigentlich gar nichts fertigbringt, was eben begonnen wurde, brauche ich weitere Tage quasi wie weitere Tage, wenn was fertig werden soll, da kann die Zeit nicht mit Gedanken an einen letzten vergeudet werden. Eight days a week, trällern die Beatles, genau acht Tage bis Weihnachten, und dann geht’s munter weiter, auch nach Ostern, versprochen. Nicht mit dem Kalender, insgesamt.

  • Bildrechte/copyright Ⓒ: matsi1612 auf Pixabay