In unserem Land wechselt eine Partei auf gewohnt elegante Weise ihren Obmann und ersetzt ihn mit dem aktuellen Doogie Howser der Politik. Transportiert wird es, als bliebe republikweit kein Stein auf dem anderen, dabei passiert es innerhalb eines Vereins, der vor nicht allzu langer Zeit bei Wahlen in der Bundeshauptstadt das Ergebnis mit beeindruckender Überzeugung auf ein einstelliges Resultat heruntergebogen hat. In England hat jemand geglaubt, viele Jungfrauen im Jenseits ergattern zu können, indem er Jugendliche und deren Eltern nach einem Konzert dorthin mitnimmt. Derweil unternimmt ein Mann eine erste Reise, der gar nicht gerne zu weit weg von seinem Golfplatz ist und dessen Aufnahmefähigkeit so kalkuliert wird, dass Redner bei einem Treffen mit dieser grotesken Erscheinung dazu angehalten werden, nicht länger als zwei Minuten zu sprechen:
Alles Peanuts, die Revolution und die Entdeckung zum Stopp der Erderwärmung und damit zur Rettung der Welt passiert im Herzen Europas, G7 schaut her: Im Radio wird von einem erstaunlichen Forschungsergebnis erzählt, das Wissenschafter einer steirischen Forschungsgesellschaft herausgefunden haben: Künstlich beschneite Pisten reflektieren das Sonnenlicht, der dadurch entstehende, so genannte Albedo-Effekt verursacht daher eine positive Auswirkung auf das Erdklima. Wortwörtlich steht hier folgender Satz: Die technische Schneeproduktion kann daher – wenn auch in einem geringen Ausmaß – unter bestimmten Voraussetzungen sogar als klimaschützende Anpassungsmaßnahme der Skilift- und Seilbahnbetreiber bezeichnet werden. Mitfinanziert wurde diese Studie vom Fachverband der Seilbahnen Österreichs. Nein, das ist kein Witz. Also muss, dieser Logik folgend, schleunigst die Sahara, die umweltschädliche Sau die ganz gemeine, sofort mit Kunstschneekanonen aus Österreich überarbeitet werden. Damit sich, wie es in der schriftlichen Zusammenfassung, die auf der Homepage des Forschungszentrums zu finden ist, ein paar Milliarden gefahrene Autokilometer durch Retourschicken von Sonnenstrahlen in den Orbit auflösen wie Aspirin in warmem Weihwasser. So wird in dieser Studie gerechnet: Den im Zeitraum von 1980 bis 2016 kumulierten Treibhausgasemissionen aus dem Stromverbrauch für die Kunstschneeerzeugung der ausgewählten Schigebiete in Höhe von etwa 102.000 t CO 2 – Äquiv. steht dabei ein “albedobedingter Gegeneffekt” in der Höhe von -418.000 t CO 2-Äquiv. gegenüber. Die Nettobilanz von ca. -316.000 t CO “-Äquiv. (ca. -8.500 t CO 2-Äquiv. pro Jahr) ist vergleichbar mit der Einsparung von ca. 140.000 Jahreskilometerleistungen durchschnittlicher österreichischer PKW bzw. 1,6 Mrd. gefahrenen Kilometern. Legen wir erst die Wüste unter Schnee, dürfte sich sogar ein weltweiter Vorschuss für die nächsten Dekaden an Freikilometern ausgehen. Wenn das die ölfördernden Nationen in die Finger kriegen, hat das Forschungsinstitut ausgesorgt. Im Kleinformat und verbraucherfreundlich kann jeder Haushalt seinen ökologischen Fußabdruck auf die Größe des Abdrucks der kleinen Zehe der Waldameise reduzieren, Siegi Bergmanns Wimpernschlag der Libelle bezieht sich auf den Faktor Zeit. Jedenfalls kann beim Erwerb einer Schneekanone jeder seinen Garten, seine Felder, seine Berge oder seine Dachterrasse zuschneien, pro Quadratmeter Schnee und Tag darf eine bestimmte Entfernung mit dem Auto gegengerechnet werden. Hurra! Ich bin total öko und darf trotzdem autofahren, weil meine Abgase albedoiert werden, das Umweltwort von morgen: al-be-do-ieren!
Aber wir setzen noch eine Sahnehäubchen drauf, immer wird garstig gegen das Auto gehetzt, und nun gibt es ja die offizielle Seligsprechung von oben, also von obiger Forschung: Die Herstellung von Fahrzeugen mit fossil betriebenen Motoren kann daher – wenn auch in geringem Ausmaß – unter bestimmten Voraussetzungen als klimaschützende Anpassungsmaßnahme der Fahrzeughersteller bezeichnet werden, weil diese den Transport in alpine Regionen erst ermöglichen und so einen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels mit sich bringen. Genau so ist es, oder fährt eine Eisenbahn nach Obertauern? Eben. Wir machen aber hier längst nicht Halt, endlich werden Dinge ausgesprochen und korrigiert, die von all den Ökofaschisten als Fake News in die Welt gesetzt werden, dass einem schon beim Aufsperren der Autotür die Lust am Fahren vergellt wird, am Weg zum Supersize Steakhouse, zum Fleisch aus kilometerlangen Viehställen. Es verhält sich nämlich in Wirklichkeit so: Die weltweite Überproduktion von Fleisch kann daher – wenn auch in geringem Ausmaß – unter bestimmten Voraussetzungen, in diesem Fall durch die Verbauung lichtabsorbierender Böden durch weiß gedeckte Massentierhaltungshallen als klimaschützende Anpassungsmaßnahme bezeichnet werden. Jawohl, genau so ist es, fragt sich, wer immer noch zu blöd ist, um satt zu werden. Diese Hallen müssen nun vor den Ökofaschisten gesichert werden, weil bei denen weiß man ja nie: Friedlich ist was anderes. Daher müssen die Zuchthäuser – nennt man sie so? Oder doch Massentierhaltungshallen? Daher müssen diese tierischen Wohlfühloasen von eigenen Sicherheitseinheiten gesichert werden, woraus wir messerscharf schließen: Der Verkauf von Waffen kann – wenn auch in geringem Ausmass – unter bestimmten Voraussetzungen für eine prophylaktische Krisenintervention als Anbahnungsmaßnahme der Waffenproduzenten für den Weltfrieden bezeichnet werden.
Wenn es nun also schlagartig kalt und friedlich wird, brauchen wir zwar weniger Krisenintervention, aber mehr Kleidung. Die Sonne braucht sich nicht warm anzuziehen, sondern sollte schauen, dass sie Abkühlung findet, wenn wir ab jetzt flächendeckend zurückblenden. Und auch hierfür hat unsere feine, wohl ausgewogene Weltordnung die richtigen Worte: Die Herstellung von günstigen Textilien durch unterbezahlte Arbeit und vor allem Kinderarbeit unter sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen in Lohnniedrigstländern kann daher – wenn auch in geringem Ausmass – unter bestimmten Voraussetzungen sogar als globale Arbeitsplatzsicherung und damit als großzügige Gewährleistung eines Überlebens dieser Menschen bezeichnet werden. Exakt. Und außerdem: Die Herstellung von unüberwindbaren Grenzen für Menschen aus Regionen, die von Europa, den USA, China, Japan und vielen anderen Nationen gnadenlos ausgeweidet wurden und werden, kann daher – wenn auch in geringem Ausmaß – unter bestimmten Voraussetzungen als Garant für die Vermeidung einer Unterbevölkerung in den jeweiligen Regionen bezeichnet werden.
Hier die Universalschablone für die Zurechtlegung der Welt:
Die Herstellung ……………..von.gequirlter.Scheisse……………… durch ……………..gequirlte.Scheisse……………… kann daher – wenn auch in geringem Ausmaß – unter bestimmten Voraussetzungen als ……………..gequirlte.Scheisse……………… bezeichnet werden.
Es ist schwierig, ernst Gemeintes von nicht ernst Gemeintem zu unterscheiden. Was aber allen diesen Beispielen zumindest gemein ist: Sie klingen wie frei erfunden. Das sind sie allerdings nicht. Es wird hingenommen, als sei es das natürlichste auf der Welt, wenn die ganze Erde betrogen wird. Einmal schon wurde durch einen Meteoriteneinschlag ziemlich viel kaputt, wir schaffen das selbst. Damals war es zu dunkel für eine Zeit lang, mit Schneekanonen hätten sie es bestimmt geschafft. Auch darauf passt die Schablone:
Die Herstellung der weltweiten Reflektierungsmaßnahmen bei gleichzeitiger Steigerung der Emissionsmenge durch die vereinten unterbelichteten Nationen im Verband mit allen anderen unterbelichteten Nationen kann daher – wenn auch in geringem Ausmaß (an dieser Stelle vollkommen egal, ob in geringem Ausmaß oder vollem Umfang) – unter bestimmten (also allen) Voraussetzungen als voller Erfolg im Prozess der globalen Naturzerstörung und der Demontage der Zivilisation bezeichnet werden. Wenn es finster ist, gibt es auch nichts mehr, was in Säcke gefüllt und anderswo wieder rausgelassen werden kann. Licht, zum Beispiel. Finster ist finster. Licht sparen funktioniert leider nur mit abgedrehtem Strom, so einfach ist die Zauberformel.